15 Oct
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Emotionen, Gefühle, Empfindungen – drei Worte, die wir oft synonym verwenden, obwohl sie unterschiedliche Ebenen unseres Erlebens beschreiben.

In der Körperarbeit, im Shiatsu oder im Coaching ist diese Unterscheidung zentral, denn sie zeigt, wo wir ansetzen können, um Emotionen zu regulieren und innere Balance zu fördern.Während die Wissenschaft Emotionen meist als neurologische Reaktionen definiert, sehen Körper- und Bewusstseinslehren sie als energetische Bewegungen, die sich im Körper, im Geist und in der Wahrnehmung zeigen.


1. Empfindungen – die Sprache des Körpers

Empfindungen sind die unmittelbarsten Signale unseres Nervensystems.

Druck, Wärme, Kribbeln, Enge, Schwere oder Leichtigkeit – sie sind präverbal, also noch frei von Bewertung oder Bedeutung.Wenn wir Empfindungen wahrnehmen, ohne sie sofort zu benennen, können wir frühe Anzeichen emotionaler Reaktionen erkennen.

Im Shiatsu nennen wir das den Moment, in dem der Körper „spricht“, bevor der Kopf reagiert.


2. Gefühle – das bewusste Erleben

Ein Gefühl entsteht, wenn wir einer Empfindung Bedeutung geben:

„Ich fühle Traurigkeit“, „Ich fühle Freude“.Gefühle sind das, was uns bewusst wird, wenn wir Emotionen wahrnehmen – die Brücke zwischen Körper und Geist.

Sie sind die „innere Übersetzung“ körperlicher Prozesse in psychische Erfahrung.


3. Emotionen – Bewegung im Bewusstsein

Das Wort „Emotion“ stammt vom lateinischen emovere – sich bewegen.

Emotionen sind komplexe Reaktionsmuster: Sie umfassen Körperreaktionen (Herzklopfen, Schweiß), Gedanken (Bewertung, Erinnerung) und Handlungstendenzen (Flucht, Angriff, Nähe).Sie entstehen automatisch, oft bevor wir sie bewusst wahrnehmen.

Aber: Wir können lernen, die körperlichen Empfindungen, die ihnen vorausgehen, frühzeitig zu erkennen – und dadurch anders zu reagieren.


4. Vier Sichtweisen im Überblick

SichtweiseEmpfindungGefühlEmotionFokus
KörperorientiertKörperwahrnehmungBewusstes FühlenAusdruck + HandlungRegulation & Präsenz
PsychologischSensorikBewusste EmotionReaktion auf ReizVerhalten & Ausdruck
NeurowissenschaftlichKörpersignalBewusstsein über EmotionLimbische ReaktionGehirn & Nervensystem
Philosophisch / TaoistischWahrnehmung von EnergieResonanzBewegung des GeistesBewusstheit & Nicht-Anhaften

5. Warum diese Unterscheidung wichtig ist

Wer Emotionen verstehen will, muss den Körper einbeziehen.

Im Emotionsmanagement – wie ich es lehre – geht es nicht darum, Emotionen zu „kontrollieren“, sondern sie zu verstehen und zu transformieren.Wenn wir Empfindungen wahrnehmen, bevor sie sich zu Emotionen verdichten, öffnen wir den Raum für Bewusstheit – das ist der Moment, in dem Heilung geschieht.


Emotionen sind Bewegung. Gefühle sind Bewusstsein. Empfindungen sind der Anfang von beidem.

Je besser wir lernen, diese Ebenen zu unterscheiden, desto feiner können wir uns selbst steuern – mit mehr Gelassenheit, Körperbewusstsein und innerer Klarheit.

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