16 Oct
16Oct

1. Was bedeutet Feuchte Hitze in der TCM?

In der Traditionellen Chinesischen Medizin beschreibt Feuchtigkeit ein Übermaß an Flüssigkeit, das zu Schwere, Müdigkeit und Trägheit führt.

Wenn sich diese Feuchtigkeit mit innerer Hitze verbindet – ausgelöst durch Stress, falsche Ernährung oder Infekte – entsteht Feuchte Hitze.Bleibt sie bestehen, verdichtet sie sich zu Schleim, der in unterschiedlichen Organsystemen Beschwerden verursacht – etwa in Verdauung, Haut, Blase oder Lunge.


2. Typische Anzeichen

  • Schweregefühl im Körper, Müdigkeit
  • Blähungen, weicher oder fettiger Stuhlgang
  • Zungenbelag gelblich und feucht
  • Schleimgefühl im Hals, Sinusprobleme
  • Fettige Haut, Akne, Ekzeme
  • Dunkler, brennender Urin
  • Nachmittägliche Hitzegefühle
  • Konzentrationsmangel, „Nebel im Kopf“

3. Ursachen

Die Hauptursache ist eine geschwächte Milz, also eine schwache Verdauungskraft. Wenn sie die Nahrung nicht vollständig umwandeln kann, bleibt Feuchtigkeit im Körper zurück.

Durch Übermaß an Zucker, Weißmehl, Fett und Kälte entsteht zusätzliche Stagnation. Diese kann sich mit innerer Hitze verbinden – zum Beispiel durch Stress oder Infektionen – und sich zu Schleim verdichten.


4. Ernährung: Feuchte Hitze ausleiten

Die Basis ist eine einfache, warme, bekömmliche Ernährung, die die Milz stärkt und Feuchtigkeit reduziert.

Günstige Lebensmittel
  • Reis – am besten weich gekocht oder als Congee
  • Vollkorngetreide – Gerste, Hirse, Buchweizen, Roggen
  • Gekochtes Gemüse – Sellerie, Chinakohl, Rettich, Zucchini, Spargel, Champignon, Kohlsprossen, Lauch
  • Mungbohnen, Adzukibohnen, Kidneybohnen, Linsen – in kleinen Mengen
  • Aromatische Gewürze – Ingwer, Fenchel, Kardamom, Kümmel, milder Knoblauch, Enzian
  • Leichte Suppen, Eintöpfe, Congees
  • Warmwasser und ungesüßte Kräutertees: Brennessel, Löwenzahn, Zitronenmelisse
  • Sonstiges: Miso, Algen, Oliven, Apfel, Grüner Tee
Zu meiden
  • Weißbrot, Gebäck, Nudeln aus Weißmehl
  • Zucker, Süßigkeiten, Softdrinks
  • Milch und Käseprodukte
  • Frittierte und fettige Speisen
  • Kalte, rohe Speisen, Eisgetränke
  • Zu viel Fleisch, besonders rotes Fleisch
  • Fertigprodukte

5. Lebensstil

  • Iss in Ruhe, kaue gründlich
  • Meide Stress beim Essen
  • Bewege dich regelmäßig und sanft
  • Halte dich warm und trocken
  • Sorge für emotionale Balance – Wut und Frust erzeugen Hitze
  • Schlafe ausreichend und gönne dir Pausen

6. Beispiel-Tagesplan

MahlzeitBeispiel
FrühstückReis-Congee mit Mungbohnen und Ingwer
SnackKräutertee, warmes Obst
MittagessenReisschüssel mit gegartem Gemüse und etwas Hülsenfrüchten
SnackHirsebrei oder Gerstengrütze
AbendessenGemüsesuppe mit Gewürzen und leichter Eiweißquelle

Feuchte Hitze entsteht aus einem Zuviel – zu viel Essen, zu viel Reiz, zu viel Stress.

Der Weg heraus führt über Einfachheit: Reis statt Zucker, Wärme statt Kälte, Gelassenheit statt Hektik. So kann dein Körper sich selbst reinigen – ganz ohne Zwang, sondern durch Balance.

Warum das wichtig ist

In der TCM gilt Feuchte Hitze als einer der häufigsten pathogenen Faktoren, der die Wurzel vieler chronischer und „modernen“ Erkrankungen bildet.
Sie steht zwischen zwei Welten – zu viel Yin (Feuchtigkeit, Trägheit) und zu viel Yang (Hitze, Reiz, Entzündung).
Das macht sie so gefährlich, weil sie nicht sofort laut auftritt, sondern sich still, klebrig und zäh in den Geweben einnistet.

Sie nährt Entzündungen, blockiert den Energiefluss und schwächt über die Zeit die Milz, Leber und das Immunsystem.Wenn der Körper ständig mit zäher Feuchtigkeit und innerer Hitze beschäftigt ist, verliert er seine Fähigkeit zur Selbstregulation.

So entsteht ein Milieu, das Stagnation, Toxinbildung und Entzündung fördert – auf körperlicher wie emotionaler Ebene.


Krankheitsbilder, die typischerweise aus Feuchter Hitze entstehen

(je nach Ort der Ansammlung)

1. Verdauungssystem

  • Reizdarm, Blähungen, Durchfälle mit Schleim
  • Magenschleimhautentzündungen, Reflux, Appetitlosigkeit
  • Fettleber, Gallenstau, Nahrungsmittelunverträglichkeiten

2. Haut

  • Akne, Rosazea, seborrhoische Dermatitis
  • Ekzeme mit Nässen oder Juckreiz
  • Cellulite (TCM: „Feuchtigkeit im Gewebe“)

3. Urogenitaltrakt

  • Blasenentzündung, Harnwegsinfekte, Ausfluss
  • Pilzinfektionen (vaginal, oral), Juckreiz
  • Prostatitis

4. Leber/Galle

  • Gereiztheit, Kopfdruck, Schwindel, bitterer Geschmack im Mund
  • Fettstoffwechselstörungen, erhöhte Leberwerte

5. Stoffwechsel & Systemisch

  • Übergewicht mit „weicher Fülle“
  • Müdigkeit, dumpfer Kopf, Schwitzen mit Geruch
  • Entzündliche Gelenkprozesse (Arthritis)
  • Erhöhte Entzündungsmarker (CRP etc.)
  • Metabolisches Syndrom (Blutzucker, Fette, Blutdruck)

6. Emotionale & energetische Symptome

  • Gereiztheit, Frust, Ungeduld (Hitze)
  • Antriebslosigkeit, Schweregefühl, Nebel im Kopf (Feuchtigkeit)
  • Konzentrationsmangel, emotionale Stagnation

Kurz gesagt

Wo Feuchte Hitze entsteht, stagniert das Leben –
und wo Stagnation ist, kann weder Qi noch Freude frei fließen.

Darum ist es so wichtig, regelmäßig „den Boden zu trocknen“, die Mitte zu stärken und Wärme und Leichtigkeit im Inneren wieder herzustellen – durch Ernährung, Bewegung, Atmung, Shiatsu und eine Lebenshygiene die Raum für Ruhe und Verdauung lässt.

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